Wenn ein Baby nach dem Stillen oder Fläschchen trinken ein Bäuerchen macht, ist das ein Zeichen dafür, dass Luft aus dem Magen entweicht. Es ist ein typischer Teil der ersten Lebensmonate. Aber was steckt genau dahinter? Warum ist das Bäuerchen wichtig, wie hilft man seinem Baby dabei, und wann ist es überhaupt nötig? In diesem Artikel bekommst du klare Antworten und praktische Tipps rund um das Bäuerchen beim Baby.
Was ist ein Bäuerchen beim Baby?
Ein Bäuerchen ist das Aufstoßen von Luft, die ein Baby beim Trinken geschluckt hat. Diese Luft sammelt sich im Magen und kann Unwohlsein verursachen, wenn sie nicht entweicht. Der Rülpser bringt Entlastung und sorgt dafür, dass sich das Baby wohler fühlt. Luftschlucken passiert besonders beim hastigen Trinken, Schreien oder bei ungünstiger Trinkhaltung. Auch ein zu schneller Milchfluss kann dazu führen, dass das Baby vermehrt Luft schluckt. Ein Bäuerchen ist also ein natürlicher Mechanismus, um den Verdauungstrakt zu entlasten und Beschwerden vorzubeugen.
Warum ist ein Bäuerchen beim Baby wichtig?
Luft im Magen kann zu Völlegefühl, Blähungen, Spucken oder Unruhe führen. Manche Babys stoßen die Luft selbst auf, andere brauchen dabei Unterstützung. Bleibt die Luft im Bauch, kann sie zu Beschwerden führen. Ein Bäuerchen beugt Verdauungsproblemen, Koliken und Schlafstörungen vor. Gerade in den ersten Lebensmonaten ist das Verdauungssystem noch unreif, weshalb das regelmäßige Bäuerchen eine sinnvolle Unterstützung darstellt.
Darüber hinaus kann das Ausbleiben eines Bäuerchens bei empfindlichen Babys zu vermehrtem Spucken führen, was wiederum zu Hunger, Reizbarkeit oder Unterbrechungen im Schlaf führen kann. In manchen Fällen kann sich verschluckte Luft auch bis in den Darm weiterbewegen und dort Blähungen verursachen. Deshalb ist es sinnvoll, das Baby nach jeder Mahlzeit zumindest kurz hochzunehmen und zu beobachten, ob es ein Bäuerchen macht.
Wie hilft man dem Baby beim Bäuerchen machen?
Es gibt verschiedene Methoden, wie man Babys beim Bäuerchen unterstützen kann. Dabei ist eine gerade Haltung wichtig, um der Luft im Bauch das Aufsteigen zu erleichtern. Die folgenden fünf Methoden haben sich in der Praxis bewährt:
- Auf der Schulter: Baby mit dem Bauch an die Schulter nehmen, Rücken gerade. Eine Hand stützt das Baby, die andere klopft oder streicht den Rücken. Diese Methode eignet sich besonders gut direkt nach dem Trinken.
- Sitzend auf dem Schoß: Baby sitzt mit geradem Rücken auf dem Schoß. Mit einer Hand den Oberkörper stabilisieren, mit der anderen Hand den Rücken bearbeiten. Diese Haltung ist auch unterwegs gut umsetzbar.
- Bauchlage auf dem Unterarm: Baby liegt mit dem Bauch auf dem Unterarm, Kopf zur Seite gedreht. Diese Position kann Druck vom Bauch nehmen und das Aufstoßen erleichtern. Besonders bei unruhigen Babys ist sie hilfreich.
- Bauchlage auf dem Oberschenkel: Baby liegt mit dem Bauch auf dem Oberschenkel, Kopf zur Seite. Der leichte Druck auf den Bauch hilft beim Lösen von Luft. Gleichzeitig wird der Bauch sanft massiert.
- Liegend auf der Brust: Baby liegt mit dem Bauch auf deinem Oberkörper. Du kannst den Rücken klopfen oder streichen. Diese Position ist ruhig und entspannt, sie kann auch gut vor dem Einschlafen genutzt werden.
Ein Bäuerchen kann einige Minuten dauern. Wenn das Baby nach dem Trinken unruhig ist, sich windet oder die Beine anzieht, kann Luft im Bauch stecken. Ein Positionswechsel oder sanftes Wippen auf dem Arm kann das Bäuerchen zusätzlich fördern.
Wann müssen Babys ein Bäuerchen machen?
Ob ein Bäuerchen notwendig ist, hängt vom Alter und der Trinkweise ab:
- Neugeborene (0–6 Wochen): Häufiges Luftschlucken durch unregelmäßiges Saugen. Bäuerchen nach jeder Mahlzeit empfehlenswert, manchmal auch während des Trinkens.
- 6 Wochen bis 3 Monate: Die Trinktechnik verbessert sich, dennoch schlucken viele Babys weiterhin Luft. Fläschchenbabys benötigen meist Hilfe beim Bäuerchen.
- Ab 4 Monaten: Viele Babys stoßen Luft selbstständig auf. Wenn keine Beschwerden auftreten, kann gelegentlich auf das Bäuerchen verzichtet werden.
- Ab dem 6. Monat (Beikostbeginn): Mit zunehmender fester Nahrung und besserer Kontrolle über das Saugen verringert sich das Luftschlucken. Bäuerchen werden seltener, bleiben aber nach Milchmahlzeiten teilweise noch sinnvoll.
Ob ein Bäuerchen notwendig ist, zeigt das Verhalten: Ist das Baby entspannt, ruhig und schläft gut, ist kein Bäuerchen mehr nötig. Bei Unruhe, Spucken oder Bauchschmerzen kann ein weiterer Versuch sinnvoll sein. Auch wenn das Baby nach dem Trinken nicht einschlafen kann oder ständig aufwacht, kann eine verbliebene Luftblase die Ursache sein.
Fazit: Bäuerchen beim Baby richtig unterstützen
Das Bäuerchen hilft Babys, Luft im Bauch loszuwerden und Beschwerden zu vermeiden. Die richtige Technik sorgt für Entlastung, besseren Schlaf und ein entspannteres Trinkverhalten. Vor allem in den ersten Lebensmonaten ist das Bäuerchen eine einfache, aber effektive Maßnahme zur Unterstützung der Verdauung. Mit der Zeit wird das Bäuerchen immer weniger notwendig, da sich die Körperkontrolle und das Verdauungssystem des Babys weiterentwickeln.
Zur Autorin
Ich bin Stella, 32 Jahre alt, Mama einer kleinen Tochter und die Autorin dieses Online-Magazins. Während meiner ersten Schwangerschaft hatte ich unzählige Fragen – zu meinem Körper, zur Geburt, zum Stillen und zum Wochenbett. Viele Antworten musste ich mir mühsam zusammensuchen, manches habe ich erst durch eigene Erfahrungen verstanden.
Heute möchte ich mein Wissen und meine Erfahrungen weitergeben – ehrlich, fundiert und einfühlsam. Ich recherchiere sorgfältig und lasse meine eigene Reise als Mama in meine Texte einfließen. Dabei decke ich die aufregende Phase von der Schwangerschaft, über die Geburt, zum Wochenbett, den ersten Monaten mit Baby und den Wiedereinstieg in den Beruf ab. Mein Ziel ist es, dich als werdende Mama zu informieren, auf deiner Reise zu begleiten und dich auf alles vorzubereiten, was dich in diesem neuen Lebensabschnitt erwarten kann.
Foto von Helena Lopes / Unsplash