Die verschiedenen Arten von Wehen – Was werdende Mütter wissen wollen

Die verschiedenen Arten von Wehen – Was werdende Mütter wissen wollen

4 Min. Lesezeit

Wenn du schwanger bist, hast du sicherlich schon von Wehen gehört. Doch Wehen sind nicht gleich Wehen! Sie begleiten dich nicht nur während der Geburt, sondern können auch schon Wochen vorher auftreten. Manche fühlen sich kaum spürbar an, andere sind intensiv und fordern dich heraus. Aber keine Sorge – jede Wehenart hat ihren eigenen Zweck, und dein Körper ist dafür gemacht, diese zu bewältigen. In diesem Artikel erfährst du, welche Wehen es gibt, wie sie sich anfühlen und wie sie dir und deinem Baby helfen.

Übungswehen (Braxton-Hicks-Wehen) – Das Training für die Geburt

Schon ab der 20. Schwangerschaftswoche kann es passieren, dass dein Bauch plötzlich hart wird. Das sind die sogenannten Übungswehen, auch Braxton-Hicks-Wehen genannt. Sie treten unregelmäßig auf, dauern meist nur wenige Sekunden bis zwei Minuten und sind nicht schmerzhaft. Manche Frauen nehmen sie kaum wahr, während andere ein leichtes Ziehen oder Druckgefühl spüren.

Ihr Zweck? Sie bereiten die Gebärmutter auf die Geburt vor und fördern die Durchblutung. Falls sie dich stören, hilft oft schon eine Positionsänderung, ein warmes Bad oder einfach etwas Ruhe.

Senkwehen – Wenn das Baby sich bereit macht

In den letzten Wochen vor der Geburt verändert sich dein Körper spürbar. Dein Baby rutscht tiefer ins Becken, und du kannst einen verstärkten Druck nach unten spüren. Diese sogenannten Senkwehen sind ein Zeichen dafür, dass dein Körper sich auf die Geburt vorbereitet.

Viele Frauen beschreiben Senkwehen als dumpfes Ziehen im Unterbauch oder Rücken, ähnlich wie bei der Periode. Sie treten unregelmäßig auf und verschwinden oft in Ruhe. Besonders Erstgebärende können sie deutlicher wahrnehmen, da das Baby sich früher ins Becken senkt. Auch wenn sie unangenehm sein können, sind sie ein positives Zeichen: Dein Baby nimmt seine Startposition für die Geburt ein!

Eröffnungswehen – Der Beginn der Geburt

Jetzt wird es ernst! Die Eröffnungswehen signalisieren den Start der Geburt. Anfangs sind sie noch unregelmäßig und gut auszuhalten, doch mit der Zeit werden sie intensiver, länger und treten in immer kürzeren Abständen auf. Ihr Ziel ist es, den Muttermund zu öffnen – und das ist der erste große Schritt, damit dein Baby auf die Welt kommen kann.

Wie fühlen sie sich an? Anfangs wie stärkere Menstruationskrämpfe, oft strahlen sie in den Rücken oder die Oberschenkel aus. Mit jeder Wehe arbeitet dein Körper daran, dein Baby ein Stück näher zu bringen. Falls du unsicher bist, ob es „echte“ Geburtswehen sind: Sie lassen sich nicht durch ein warmes Bad oder Bewegung stoppen.

Übergangswehen – Die intensivste Phase

Kurz bevor es ans Pressen geht, durchlebst du die Übergangsphase – die vielleicht herausforderndste, aber auch kürzeste Phase der Geburt. Dein Muttermund ist fast vollständig geöffnet, und dein Körper gibt noch einmal alles.

Diese Wehen können sehr intensiv sein, oft sind sie kaum zu unterscheiden von den Presswehen. Manche Frauen verspüren Übelkeit, Zittern oder haben das Gefühl, nicht mehr zu können. Doch halte durch! Diese Phase bedeutet, dass du deinem Baby ganz nah bist. Viele Frauen schöpfen aus dem Wissen, dass es gleich geschafft ist, noch einmal neue Kraft.

Presswehen – Das Baby kommt!

Wenn dein Muttermund vollständig geöffnet ist, beginnt die Austreibungsphase. Jetzt kannst du aktiv mitarbeiten! Die Presswehen fühlen sich oft wie ein starker, unwiderstehlicher Drang an, mit aller Kraft nach unten zu drücken. Manche Frauen empfinden diese Phase als erleichternd, weil sie endlich mitpressen dürfen.

Ein brennendes oder starkes Druckgefühl im Beckenboden ist normal – das ist der sogenannte „Feuerring“, wenn das Köpfchen deines Babys sich nach draußen schiebt. Doch jede Presswehe bringt dich dem großen Moment näher: Der Geburt deines Kindes!

Nachgeburtswehen – Die Plazenta löst sich

Auch nach der Geburt deines Babys arbeitet dein Körper weiter. Die Nachgeburtswehen sorgen dafür, dass sich die Plazenta von der Gebärmutterwand löst und ausgestoßen wird. Diese Wehen sind weniger intensiv als die Presswehen, aber noch spürbar. Manche Frauen empfinden sie als leichte Krämpfe, während andere sie kaum wahrnehmen.

Nach der Plazentaablösung beginnt dein Körper mit der Rückbildung – ein Prozess, der noch einige Tage dauert.

Nachwehen – Die Gebärmutter bildet sich zurück

In den ersten Tagen nach der Geburt wirst du weiterhin Wehen spüren, vor allem beim Stillen. Diese Nachwehen helfen der Gebärmutter, sich auf ihre ursprüngliche Größe zurückzuziehen und den Wochenfluss zu regulieren. Besonders Mehrgebärende spüren sie stärker, da die Gebärmutter schneller reagieren muss.

Sie können sich wie starke Menstruationskrämpfe anfühlen, sind aber ein gutes Zeichen: Dein Körper heilt und kehrt langsam in seinen Normalzustand zurück. Wärme und sanfte Massagen können helfen, die Schmerzen zu lindern.

Jede Wehe bringt dich näher zu deinem Baby

Wehen sind ein natürlicher Teil der Geburt – und obwohl sie oft herausfordernd sind, haben sie alle einen wichtigen Zweck. Dein Körper weiß genau, was zu tun ist, und jede einzelne Wehe bringt dich deinem Baby näher. Wenn du die verschiedenen Arten von Wehen kennst, kannst du besser einschätzen, was in deinem Körper passiert, und dich mental darauf vorbereiten.

Vertraue auf dich und deinen Körper – du bist stärker, als du denkst!


Zur Autorin

Ich bin Stella, 32 Jahre alt, Mama einer kleinen Tochter und die Autorin dieses Online-Magazins. Während meiner ersten Schwangerschaft hatte ich unzählige Fragen – zu meinem Körper, zur Geburt, zum Stillen und zum Wochenbett. Viele Antworten musste ich mir mühsam zusammensuchen, manches habe ich erst durch eigene Erfahrungen verstanden.

Heute möchte ich mein Wissen und meine Erfahrungen weitergeben – ehrlich, fundiert und einfühlsam. Ich recherchiere sorgfältig und lasse meine eigene Reise als Mama in meine Texte einfließen. Dabei decke ich die aufregende Phase von der Schwangerschaft, über die Geburt, zum Wochenbett, den ersten Monaten mit Baby und den Wiedereinstieg in den Beruf ab. Mein Ziel ist es, dich als werdende Mama zu informieren, auf deiner Reise zu begleiten und dich auf alles vorzubereiten, was dich in diesem neuen Lebensabschnitt erwarten kann.

Foto von Anthony Tran / Unsplash